Aktivator/Bionator – Ein Klassiker mit eingeschränktem Wirkbereich

Aktionator-Bionator

Im Gegensatz zur Vorschubdoppelplatte ist der Aktivator/Bionator in unserer Praxis ein weniger oft angewendetes Gerät.

Wir nutzen diese Geräte typischerweise frühestens mit dem 7. Lebensjahr, spätestens sollte mit 12 Jahren die Behandlung fertig sein. Der Aktivator eignet sich vor allem in der frühen Wachstumsphase zur seitlichen Bisshebung und zur Behandlung einer dental vergrößerten Frontzahnstufe, eventuell mit leichter skelettaler und dentaler Klasse II.

Für diese genannten Indikatoren ist das Gerät sehr gut geeignet. Wir bevorzugen ein durch das Labor voreingeschliffenes Gerät. Die Seitenzähne sind dann freischwebend und können passiv elongieren. Aufgrund des Alters betrifft das natürlich vor allem die Molaren.

Lehrbuchmäßig werden Milchmolaren nicht freigeschliffen, üblicherweise werden diese jedoch trotzdem vor dem Zahnwechsel voreingeschliffen.

Wird das Gerät gut getragen, elongieren die Seitenzähne ähnlich des Dahl-Prinzips, da die Fronten vertikal gefasst sind. Üblicherweise kontrollieren wir etwa im
6-Wochen-Takt. Dabei wird vor allem überwacht, ob der Patient genug trägt und ob weiter freigeschliffen werden muss. Man erkennt sehr gut die Kontaktpunkte der
Zähne zum Kunststoff, da diese Bereiche nie vom Labor poliert werden. Der Zahnkontakt produziert kleine Politurstellen, bei denen der Kunststoff spiegelblank poliert wird.

Genau von diesem Kontaktpunkt wird der Zahn wegbewegt. Ist das erwünscht, belässt man die Kontaktstelle, wenn nicht, wird sie freigeschliffen. Außerdem bevorzugen wir in der Praxis offene Aktivatoren, benutzen aber auch Bionatoren in der identischen Indikation.

In beide Geräte wird oft mehr Wirkung hineininterpretiert als realistisch ist, da die Patienten diese Geräte nachts tragen und bestenfalls noch ein wenig am Tage.
Für den o. g. Dahl-Effekt reicht das wahrscheinlich aus, außer für die Nebenwirkung auf die Front: Retrusion der Oberkieferfrontzähne und Protrusion der  Unterkieferfrontzähne.

Somit bleiben die Hauptindikationen:

  • Bisserhöhung
  • Verringern einer reinen Frontstufe
  • leichte skelettale oder dentale Klasse II

Im Gegensatz zur Vorschubdoppelplatte verliert das Gerät die ihm angedachte Wirkung auch schon bei leichter Mundöffnung. Es wird im Fixator hergestellt und der
Patient steigt nachts in der Regel aus dem Gerät aus, sodass zwar die Nebenwirkung und die Elongation noch funktionieren, aber kein Vorschub des Unterkiefers und dadurch Hemmen des Oberkieferwachstums. Insofern sind die Behandlungsfälle mit Aktivatoren nicht vergleichbar mit den Vorschubdoppelplattenfällen, bei denen auch bei einer Mundöffnung von 10 mm und mehr die Stege noch Kontakt zur Unterkieferplatte haben.

Für die echte skelettale Klasse II Behandlung ist der Aktivator deswegen der Vorschubdoppelplatte weit unterlegen und wird dafür bei uns nicht genutzt. Sowohl Bionator als auch Aktivator sollten dem Labor mit Konstruktionsbiss geliefert werden, da die Geräte nicht so viele Abweichungen verzeihen wird  Doppelplattensysteme.

Hierbei bietet sich der Konstruktionsbiss nach Andreesen und Häupl an. Das bedeutet maximaler Vorschub 7 mm, maximale Mundsperrung 6 mm. Wir protrudieren in der Regel den Unterkiefer um ca. 5-6 mm und sperren ihn 3-5 mm.

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