Die Vorschubdoppelplatte hat über Jahrzehnte hinweg hervorragende Dienste in der Behandlung der skelettalen Klasse II geleistet.

In vielen Untersuchungen, Publikationen und im Praxisalltag zeigt sie sich als sehr effizient, robust und patientenfreundlich. In unserer Praxis ist die VDP neben dem Positioner das meist eingesetzte herausnehmbare Gerät bei Kindern und Jugendlichen.

Die Funktionsweise ist besonders deswegen so effektiv, weil es ein zweigeteiltes Protrusionsgerät ist. Die im Oberkiefer befestigten Stege „schieben“ den Unterkiefer
nach vorne und bringen ihn in eine therapeutische Position. Dadurch wird aber auch eine reziproke Kraft auf den Oberkiefer ausgeübt. Der vorgeschobene  Unterkiefer hat durch die Viskoelastizität der Gewebe die Tendenz, zurück in die Ruhestellung zu kommen. Die dadurch entstehende Kraft wird auf den Oberkiefer übertragen, so dass man auch vom Headgeareffekt spricht.

Die vorgefertigte Vorschubdoppelplatte nach Sander ist vor allem aufgrund ihres Baukastenprinzips sowohl in der Technik als auch in der täglichen Behandlung
höchst beliebt und wurde bereits mehrfach überarbeitet oder verbessert.

In der nun erscheinenden neuesten komplett überarbeiteten Version wurden viele Dinge aus Praxiserfahrung und Labortechnik berücksichtigt. So ist die Schraube nicht nur mit einer transversalen Schraube, sondern auch einer sagittalen Schraube, ähnlich einer Bertoni-Schraube, ausgestattet. Dadurch ist man erstmals recht mühelos in der Lage, auch Patienten mit einer Angle Klasse II/2 zu behandeln, da die Oberkieferfront „aus dem Weg protrudiert werden kann“. Außerdem sind die Stege nun am Schraubenmittelkörper angebracht, so dass sie sich bei einer Expansion der Schraube nicht nach außen bewegen. Dies hat immer wieder zu Problemen geführt, wie Bolzenbruch oder Spindelbruch oder auch zum Anschlagen der Stege an die Unterkiefer schiefe Ebene. Die Stege sind stark abgerundet, so dass keine nennenswerten Zungenirritationen entstehen können. Die VDP 2.0 wurde von PD Dr. Martin Sander erfunden und ist von unserer hauseigenen Firma FEMAdent unter der Nummer EP 2574302 patentiert.
Aber nicht nur für den Anwender wurden Verbesserungen eingeführt, sondern auch für die Verarbeitung im Labor. So kann nun durch einen geschickt konstruierten Platzhalter der Schraube und dem VDP-Guide nach Sander & Höbel der Winkel durch Einschieben der Platte in den Platzhalter fest zur Okklusionsebene verbaut werden. Der Platzhalter hat eine Einschubhilfe bei 55° (horizontal wachsend und frontal tief), 60° (neutral) und 65° (vertikal wachsend oder frontal offen). So werden einige Schritte in der Produktion vereinfacht und automatisch genauer durchgeführt. Die schiefe Ebene wird nun durch ein zusätzliches Aufklemmteil in den Kunststoff des Unterkiefers eingepresst und nicht mehr mit Hilfe eines Plättchens gestreut. Die neue Schraube hat sich im Praxiseinsatz nach langer Entwicklungszeit bestens bewährt. Besonders hervorzuheben ist das komplett neue zusätzliche Behandlungsspektrum der Klasse II/2 Fälle.

Unsere Praxis hat bereits seit geraumer Zeit komplett auf die neue Vorschubdoppelplatten-Variante gewechselt (für alle Klasse II Fälle). Das Labor wird dies jetzt Zug um Zug für die Kunden umstellen. Sowohl die Schraube als auch die Höbel-Platte sind bei FEMAdent – auch für den Einbau im Praxislabor – erhältlich.

Die nachfolgenden Bilder zeigen ein Beispiel.

Vorher
Patient zum Start der Behandlung: Typische Klasse II/2, steile Oberkieferfront (nicht massiv elongiert!).

Nachher
Ergebnis nach 17 Monaten Tragezeit kurz vor Einsetzen von Multibracketapparatur, Patient hat super Klasse 1.